Energiepreisverleihung 2024
Die diesjährige Energiepreisverleihung fand am 18. November 2024 im Energie Campus Nürnberg statt, bei der zehn herausragende Bachelor- und Masterarbeiten ausgezeichnet wurden. Die prämierten Arbeiten überzeugten durch innovative Ansätze und außergewöhnliche Beiträge zu aktuellen Energiethemen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Christian Zens, Kanzler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und Dr. Susanne Hoffmann, kommissarische Dienststellenleiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Nürnberg. Prof. Dr. Jürgen Karl von der FAU ergänzte das Programm mit einem fachlichen Impuls zum Thema „Wie wendet sich die Energiewende?“, bevor die Preisverleihung begann.
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung!
Die Energiepreisgewinner und Ihre Arbeiten
Anastasia Berklund
„Entwicklung und Erprobung eines kalthärtenden Systems aus Rohstoffen und Reststoffen der Schamotteherstellung zur Substitution der Hafner Schamotte“
Anastasia Berklund hat in ihrer Bachelorarbeit ein innovatives und umweltfreundliches Verfahren entwickelt, das erstmals Recyclingstoffe zur Herstellung von Hafner-Schamotte nutzt.
Diese Methode senkt nicht nur den Verbrauch von Primärrohstoffen, sondern reduziert auch den Energieaufwand und die Abfallmengen. Die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit wurde erfolgreich getestet und die Lösung trägt zur Ressourcenschonung, CO2-Reduktion und Förderung der Kreislaufwirtschaft bei.
Max Bibrack
„Deposition of silver electrodes for organic solar cells by laser-induced forward transfer“
In der Masterarbeit von Max Bibrack wurden reflektierende Silberelektroden für organische Solarzellen gedruckt, mithilfe eines innovativen Druckprozesses.
LIFT, Laser-induced forward transfer ist eine Drucktechnik, welche nur einen Laser benötigt, um Tinte von einem Träger Substrat auf ein Zielsubstrat zu übertragen. Diese Arbeit verwendet das erste Mal überhaupt Silber-Top-Elektroden, welche mit LIFT gedruckt wurden, für organische Solarzellen.
Nina Diringer
„Reinforcement Learning Based Torque Control of Permanent Magnet Synchronous Machines Considering Copper and Iron Losses“
Die steigenden Anforderungen an Effizienz und Leistung elektrischer Antriebssysteme erfordern fortschrittliche Regelungstechniken.
Nina Diringer entwickelte in ihrer Masterarbeit einen auf maschinelles Lernen basierenden Drehmomentregler, der eine permanentmagneterregte Synchronmaschine durch Drehmomentvorgabe effizient regelt. Ziel ist es, dass die Regelung die Lösung des Optimierungsproblems „minimale Verluste bei konstantem Drehmoment“ erlernt. Die Ergebnisse zeigen, die Regelung erlernt mit hoher Genauigkeit.
Jonathan Griener
„Messung und Bewertung der Raumluftqualität in Klassenzimmern“
Während den Coronajahren standen die Schulen vor vielen Herausforderungen, eine zentrale davon, die Frage nach der richtigen Belüftung von Klassenzimmern. Mit dieser Frage beschäftigte sich Jonathan Griener in seiner Bachelorarbeit.
Ziel war nicht nur die Raumluftqualität zu verbessern, sondern auch Grundlagen für die Betrachtung des Energieeinsparpotentials zu schaffen. Dafür wurde hier am EnCN ein Lüftungslabor geplant und verwirklicht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dabei helfen, optimale Lüftungsstrategien in Klassenzimmern zu treffen.
Leonard Kuhn
„Ansteuerschaltung für ein pyrotechnisches Trennelement in einem vollelektrischen Antriebsstrang eines Hubschraubers“
Die Luftfahrt stellt hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit.
In seiner Masterarbeit beschäftigt sich Leonard Kuhn mit der Entwicklung und Implementierung einer aktiven Sicherung im DC-Zwischenkreis des Antriebsstrangs für die Luftfahrt. Diese Arbeit steigert die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des gesamten DC-Zwischenkreises und legt einen der Grundstein für die Umsetzbarkeit des elektrischen Fliegens. Dieses innovative Konzept leistet nicht nur für die Luftfahrt, sondern auch für die Energiewende einen erheblichen Beitrag.
Felix Langer
„Integration von Oszilloskopschnittstellen in einen Umrichter-Versuchsaufbau“
Die Bachelorarbeit von Felix Langer entwickelte ein Schnittstellenpanel für die flexible Anbindung von Messtechnik an einen Umrichter. Dabei wurden die Verkabelung optimiert und die Performance der Schnittstellen mit Oszilloskopen analysiert und anhand von Literaturwerten bewertet.
Florian Rosner
„Training und Regelung eines inversen Pendels mittels Deep-Q-Learning“
In Florian Rosners Masterarbeit lag der Fokus auf der Anwendung von neuronalen Netzen in der Regelungstechnik.
Die Arbeit ist im Bereich der Forschung am Institut ELSYS der TH Nürnberg die erste, die den Trainingsprozess von neuronalen Netzen direkt ins Labor bringt. Durch umfangreiche Softwareentwicklung konnten der Bereich der Antriebsregelung mit dem Training von neuronalen Netzen kombiniert werden und dadurch die Forschung im Bereich der Regelung mit neuronalen Netzen signifikant weiterentwickelt werden.
Arkya Sanyal
„Characterizing Fluidized Bed Bubbling Phenomena: Probing Dynamics with Dual-Sided Video and Pressure Analysis"
In Arkya Sanyals Masterarbeit wird die Dynamik von Wirbelschichten untersucht, mit besonderem Fokus auf die frühzeitige Erkennung von Agglomerationsprozessen, die in industriellen Anwendungen mit Biomasse problematisch sein können.
Diese Forschung wurde dieses Jahr mit dem Best Presentation Award auf dem 7. Doktorandenkolloquium des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) ausgezeichnet.
Er entwickelte ein neuartiges kamerabasiertes Bildanalyse-Tool und kombinierte es mit einer hochfrequenten Druckanalyse, um Blasendynamik, Druckschwankungen und Agglomerationen zu analysieren. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung und Stabilität in der Energieindustrie.
Huan Shu
„Twocolored organic photovoltaic modules enabled by laser annealing”
Einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energiewende, indem das Potenzial der organischen Photovoltaik (OPV) erforscht wird, leistet die Masterarbeit von Huan Shu. Im Fokus steht ein neuartiges Laser-Annealing-Verfahren für die thermische Behandlung von OPV-Modulen, das eine kostengünstigere und energieeffiziente Produktion ermöglicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass dieses Verfahren vergleichbare Effekte zum herkömmlichen Annealing erzielt und erstmals zweifarbige, semitransparente OPV-Module hervorbrachte.
Moritz Stahl
„Aufbau eines, agenten-basierten Speichersimulationsmodells zur Untersuchung verschiedener Speicherbetriebsweisen“
Die zwingend notwendige Umstellung der Energieversorgung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien, bringt unter anderem die Herausforderung mit sich, dass der Verbrauch elektrischer Energie und die erneuerbare Erzeugung nicht zeitgleich stattfinden. Daher ist der Betrieb von Stromspeichern notwendig.
Dieser Herausforderung hat sich Moritz Stahl in seiner Masterarbeit gestellt. Behandelt wurde vor allem der wirtschaftlich sinnvolle Betrieb von Stromspeichern, wobei konkrete Betriebsstrategien getestet und verglichen wurden.